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27. November 2018

„Aenne Burda“ Drehbuch-Autorin trainiert die SCL Heel-Kids

Drehbuchautorin und SCL Heel Trainerin Regine Bielefeldt  Foto: Hartmuth Schröder

Was für ein großartiger Film-Stoff aus den Wirtschaftswunderjahren: Aenne Burda, die Ehefrau des Verlegers Franz Burda, will eben nicht nur Ehefrau sein, sondern den Frauen im Nachkriegsdeutschland wieder Schick, Farbe und Selbstbewusstsein geben. Nur: Der Patriarch ist dagegen. Als Aenne vom Doppelleben ihres Mannes erfährt,  nutzt sie eine „Erpressung“ als Chance ihres Lebens und verwirklicht so ihren ganz großen Traum. Aenne Burda wird zur deutschen Mode-Königin, sie verlegt ihre eigene Mode-Zeitschrift und kreiert Kleider für die geschundenen Frauen der Nachkriegsjahre. Ist es ein reales Märchen oder die Saga einer Frau, die Deutschland verändert hat?

Glücklich zeigt Aenne (Katharina Wackernagel) ihrer Belegschaft das erste fertig gedruckte Heft ihrer Modezeitschrift. © SWR/Hardy Brackmann

Jedenfalls ist es ein ganz großer Film-Stoff, der jeweils am Mittwoch, 5. und 12. Dezember, als Zweiteiler zur besten Sendezeit um 20:15 im Ersten zu sehen sein wird.

Was viele nicht wissen: Das Drehbuch zu diesem großartigen Film hat Regine Bielefeldt geschrieben. Im bürgerlichen Leben arbeitet sie als Drehbuch-Autorin für das Fernsehen, in ihrem sportlichen Leben trainiert sie die SCL Heel Leichtathletik-Kinder. SCL Heel Vorstand Bernd Hefter hat Regine Bielefeld interviewt: 

Regine, Du bist Trainerin beim SCL Heel und gleichzeitig Autorin großer Filme – wie passt das zusammen?

Gar nicht und damit total gut…

…Ich sitze oft stundenlang allein in meinem Büro und mache vieles mit mir selbst aus, da ist es ein wunderbarer Ausgleich, zum Training zu gehen und mit Kindern zusammen Sport zu treiben. Bewegung, Lärm, Spaß, das ist nach einem Tag im Büro perfekt!

Aus der Verlegergattin ist die erfolgreiche Verlegerin Aenne Burda (Katharina Wackernagel) geworden.
© SWR/Hardy Brackmann

Dein jüngster Film über Aenne Burda ist ein Riesenwerk – was fasziniert dich persönlich an Aenne Burda?

Aenne Burda hat sich in einer Zeit als Unternehmerin behauptet, in der Frauen normalerweise nicht mal ein eigenes Konto hatten. Das allein ist eine beeindruckende Leistung. Mich persönlich fasziniert an ihr, dass sie aufgehört hat, gefallen zu wollen. Sie hat ihre Interessen laut und aggressiv vertreten, statt nett und freundlich zu sein, wie es sich damals für Frauen gehörte.

Wie gehst Du bei der Arbeit vor, um das glamouröse Leben einer solchen Persönlichkeit in einen Film umzusetzen?

Eigentlich wie bei jedem Film, den ich schreibe, egal, ob eine glamouröse Hauptfigur oder ganz normale Leute im Zentrum stehen: Ich suche nach dem Kern der Geschichte. Bei Aenne war das der Moment, aus einer großen Verletzung Kraft zu schöpfen und einen Neuanfang zu wagen. Sich von einer Krise nicht

Damit die Schnittmusterbögen in realistischen Größen entworfen werden können, hat Aenne (Katharina Wackernagel) zu einer großen Vermessungsaktion unter Offenburger Bürgerinnen aufgerufen.
© SWR/Hardy Brackmann

runterziehen zu lassen, sondern nach vorne zu sehen, das kann für jeden von uns ein Ziel sein. Auch ein sportliches!

Konkret schreibst Du das Drehbuch – was heißt das genau?

Ein Drehbuch ist – anders als ein Roman – immer die Vorlage für einen Film. Das heißt, ich denke mir nicht nur aus, was mit den Figuren passiert, wohin ihre Geschichte läuft, sondern ich bringe die Figuren zum Sprechen.  

Ist der Film am Ende genauso wie Du es Dir vorgestellt hast oder bringen Regisseur und die Schauspieler noch eine persönliche Note rein?

Natürlich verändern Schauspielerinnen und Schauspieler und die Arbeit der Regie und der vielen anderen Gewerke wie Kamera und Ton und Ausstattung mein Buch. Erst durch ihre Arbeit wird aus Papier Film. Ich finde, dass Katharina Wackernagel und Fritz Karl ein tolles Paar Burda abgeben, besser hätte ich es mir nicht wünschen können!

Für welche Filme hast Du auch noch Drehbücher geschrieben?

Für sehr viele. Ein paar davon erzählen die Geschichten von Kindern, sind aber ein wenig traurig. Delphinsommer ist so ein Film oder Keine Zeit für Träume. Ich schreibe allerdings nicht nur Filme, sondern arbeite gerade am zweiten Band einer Kinderbuchreihe, die Paula Prima heißt. Wenn der erste Teil als Buch erscheint, das wird im Frühjahr 2020 sein, freue ich mich darauf, allen Sportkindern daraus vorzulesen. Und das ist dann kein bisschen traurig, versprochen!

Regine, herzlichen Glückwunsch zu diesem großartigen Filmwerk und herzlichen Dank für das Interview

 

Pressetext zum Fernsehfilm – Zweiteiler „Aenne Burda

Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau

 

Katharina Wackernagel steht als Aenne Burda im Mittelpunkt eines Zweiteilers über die Offenburger Verlegerin, die mit burda moden ein Verlagsimperium aufbaute und das Selbstschneidern nach Schnittmusterbögen popularisierte

Katharina Wackernagel und Fritz Karl als Aenne und Franz Burda

Offenburg, Ende der vierziger Jahre. Anna Burda ist mit dem Drucker und Verleger Franz Burda verheiratet, dessen Betrieb im Wiederaufbau schnell wieder prosperiert. Aber das wohlsituierte Leben einer Verlegergattin genügt Anna nicht. Sie träumt davon, für die sich langsam von den Kriegswunden erholende deutsche Gesellschaft eine stilbildende

© SWR/Hardy Brackmann

Modezeitschrift ins Leben zu rufen. Franz ist dagegen, dem Patriarchen missfällt die Idee einer arbeitenden Ehefrau. Als Anna entdeckt, dass Franz mit seiner ehemaligen Sekretärin nicht nur eine langlaufende Beziehung, sondern auch eine Tochter hat, die so alt ist wie ihr jüngster Sohn, ist sie tief getroffen. Völlig außer sich ist sie, als sie erfährt, dass Franz seiner Geliebten ausgerechnet eine Modezeitschrift finanziert. Dabei war das ihre Idee! Anna stellt ihren Mann vor die Wahl: Entweder die Scheidung – oder er überschreibt ihr den Zeitschriftenverlag der Konkurrentin. Kompromisslos vertreibt Anna ihre Gegenspielerin und fängt sofort an, das Blatt nach ihren eigenen Vorstellungen umzuformen. Sie, die selbst gar nicht nähen kann, ist entschlossen, den Frauen Schnitte zur Verfügung zu stellen, die praktisch jede umsetzen kann. Daran hindert sie weder ihre Unerfahrenheit noch die plötzlich über sie hereinbrechende Schuldenlast des Verlags. Anna nimmt ihr Leben selbst in die Hand, nennt sich ab sofort Aenne, aus der Gattin wird die erfolgreiche Geschäftsfrau, ein Role model für Emanzipation, bevor die Idee weiblicher Selbstbestimmung überhaupt Thema wurde. Dennoch bleiben Aenne und Franz Burda ein Paar: Aus der bürgerlichen Ehe wird die Gemeinschaft zweier Alphatiere, die einander nichts schenken und doch immer verbunden bleiben.

Aufwändiger Zweiteiler

Das Drehbuch zu „Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau“ schrieb Regine Bielefeldt, Franziska Meletzky ist die Regisseurin des aufwändigen Zweiteilers, den Knut Loewe und Katharina Ost ausstatteten. Neben Katharina Wackernagel und Fritz Karl spielen Luise Wolfram, Annika Olbrich, Christoph Glaubacker, Cornelia Gröschel, Jean-Yves Bertheloot, Michele Cuciuffo, Hansa Czypionka u. v. a.; es produzierte die Polyphon Pictures im Auftrag des SWR für das Erste.

Ausstrahlungstermine

Das Erste zeigt die SWR-Produktion am 5. und 12. Dezember, jeweils Mittwoch, um 20:15 Uhr. Im Anschluss an den zweiten Teil folgt um 21:45 Uhr die SWR-Dokumentation „Aenne Burda – Die Königin der Kleider“ von Sigrid Faltin.