Platz 8 bei der EM in München – die Gedanken von Carl Dohmann nach dem harten Walk
Als Fan an der Strecke in München komme ich leider erst etwas verspätet zum Aktualisieren der Homepage. Beeindruckt hat mich Carls großartige Leistung, seine Einstellung und sein Umgang mit einer Aufgabe, die ihn voll und ganz beansprucht aber noch nicht wirklich für seine Mühen in diesem Jahr belohnt hat. Deshalb lasse ich Carl hier selbst zu Wort kommen, dazu die Bilder vom Wettkampf in München, ich finde beeindruckende Impressionen. (Bernd Hefter)
„Platz Acht bei der EM in München. Nachdem ich vor drei Wochen noch von Atemproblemen geplagt WM-Letzter wurde, ist dieser Platz vor heimischem Publikum ein versöhnlicher Abschluss der Saison. Gleichzeitig ist er ein bescheidener Teil des tollen Teamergebnisses mit unfassbarem Silber für Christopher Linke GER Race Walker und einem ebenfalls tollen fünften Platz von Jonathan Hilbert . Einfach Glückwunsch und Respekt an euch beide nicht nur für die sportliche, sondern auch für die mentale Leistung nach ebenfalls schwieriger Vorbereitung! Unabhängig davon möchte ich mich aber auch nicht verstellen müssen: Ich fühle mich heute den ganzen Tag einfach nur leer und enttäuscht.
Nach einer langen und schwierigen Zeit habe ich vor einem Jahr einige Änderungen angestoßen und in diese Saison so viel wie noch nie investiert. Meine Leistungen diesen Sommer haben nichts mit dem zu tun, was ich mir vor meiner Corona-Infektion vorgenommen hatte. Und das tut im ersten Moment einfach nur weh. Aber es ist Sport, es ist nicht das ganze Leben und es ist auch nicht das Ende der Welt. Es gibt eine Menge Menschen, die mich etwa um meine Gesundheit, Fitness und die Möglichkeit, Teil eines solchen Events zu sein beneiden. Das ist mir jeden Tag bewusst, aber nicht jeden Tag kann ich meine Privilegien auch wertschätzen. Bitte seht mir nach, dass ich das nicht immer verberge, auch wenn vielleicht nicht alle verstehen, wie man sich nach einer Top-Acht-Platzierung bei einer EM leer und enttäuscht fühlen kann.Ich bin gestern vor allem für die gegangen, die mich seit Jahren unterstützen und mir immer wieder viel Kraft geben: Meine Trainingsgruppe, gestern vielleicht noch mehr als je zuvor für meinen Trainer Robert Ihly sowie für meine Familie, meinen Verein, Freunde und Wegbegleiter, von denen viele selbst an der Strecke standen, andere mir von zuhause aus die Daumen gedrückt haben. Danke, dass es euch gibt und dass ihr immer an meiner Seite steht!“