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27. Dezember 2009

Jahresabschluss 3: Goldjunge Carl Dohmann

Che – Das hätte sich Carl Dohmann vom SCL Heel Baden-Baden Anfang der Saison nicht träumen lassen: Drei deutsche Meistertitel im Gehen, dann Platz drei beim Europacup der Geher in Metz mit der Mannschaft und schließlich Rang vier bei den U 20 Europameisterschaften im serbischen Novi Sad. Zum Saisonende ließ er es dann noch mal krachen und verbesserte im 10.000 Meter Gehen den badischen Rekord auf 41:45,38 Minuten.Dohmann-Trainer Robert Ihly konnte die sensationelle Steigerung seines Schützlings kaum fassen. „Ich ziehe den Hut vor diesem Jungen“. Und er spielt damit auf die vielen positiven Eigenschaften von Carl Dohmann ab, die ihn als Supersportler auszeichnen. Zum einen erholt sich der Baden-Badener von jedem Wettkampf unglaublich schnell. „Die Regenerationswerte sind spitze“, freut sich Ihly.

Viel wichtiger aber ist die Motivation. Carl Dohmann hat den nötigen aber sympathischen Biss, täglich hart zu trainieren. Andererseits bleibt er immer locker. Jeder Wettkampf ist ein kleines Abenteuer. Das Rennen soll Spaß machen, er will sich vom Wettkampf nicht stressen lassen. „Ich schaffe das regelmäßig, indem ich meine Erwartungen nicht zu hoch schraube. Mir ist immer wichtig, dass ich vor den Gehrichtern eine gute Figur mache und nicht disqualifiziert werde“. Wenn er dann spürt, dass es ihm persönlich in einem 10.000 Meter Wettkampf gut geht, dann dreht er schon mal mächtig auf und lässt die Konkurrenz stehen.

Künftig kommen aber weitere Herausforderungen auf den Studenten zu. Im Oktober bezog er seine Studentenbude in Freiburg. Er hat ein Zimmer im Olympiastützpunkt bekommen. Mit einem Lächeln berichtet er, dass er als einziger Mann jetzt eine Damen-WG aufmischt. Ob er den Mädels den Marsch blasen will bleibt abzuwarten. Als Hobby-Musiker will er jedenfalls neben Studium und Training auch kräftig auf seiner Trompete üben und eventuell noch in einem Orchester
mitspielen. Das kann ihm nur helfen bei Puste zu bleiben, denn der sportliche Sprung ist jetzt anspruchsvoll.

Er muss sich künftig auf die lange Männer-Distanz im Gehen von 20 Kilometern einstellen. Das heißt für ihn: Der Trainingsumfang wird größer, der Zeitaufwand für das Training nimmt zu. Aber Carl Dohmann hat sein Zeit-Management im Griff und er hat klare Ziele: „Mein Berufswunsch ist Journalist“. Deshalb studiert er jetzt in Freiburg Geschichte und Soziologie.

Ein Ereignis hat er kürzlich mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt: Die Wahl der Olympiastadt 2016. Rio de Janeiro. Bei diesem Namen glänzen seine Augen. Olympia ist sein großes Ziel. „Wenn es bis London 2012 noch nicht klappt, dann auf alle Fälle Rio de Janeiro“, da will er hin und wer den eisernen Willen des sympathischen Lockenkopfs kennt, der wird verstehen, dass Träume auch wahr werden können. Dohmanns Trainer Robert Ihly kann ihm auf dem Weg dahin sicher viele wertvolle Tipps geben, schließlich war er selbst mehrfacher Olympiateilnehmer. Und das Nahziel? Im nächsten Jahr sind Europameisterschaften, eine Qualifikation wäre schon mal ein erster Schritt zum großen Ziel.