Carl Dohmann: „Ich freue mich auf die Europameisterschaft“

Carl Dohmann / Robert Ihly

Che – Wenn am Freitag um punkt neun Uhr in Zürich der Startschuss für das 50 Kilometer Gehen der Männer fällt, dann wird für SCL Heel Geher Carl Dohmann ein Traum wahr. Seit 15 Jahren betreibt er Leichtathletik, von Jahr zu Jahr wird er besser und jetzt steht er im Deutschland-Trikot der Nationalmannschaft am Start bei den Europameisterschaften. Ein Traum, von dem viele Sportler träumen, Carl Dohmann hat ihn für sich durch harte Arbeit wahr werden lassen.

„Ich habe keinen Druck, ich kann mit Spaß an die Sache rangehen“, sagt Carl Dohmann. Er freut sich auf diesen Wettkampf, weil es der Lohn für die vielen harten Trainingseinheiten ist, die er in den letzten Jahren unter seinem Erfolgstrainer Robert Ihly leisten musste. Ihly war vielfacher deutscher Meister im Gehen und mehrfacher Olympiateilnehmer. Er kannte die letzten Jahre nur eine Devise, das Trainingspensum steigern und immer weiter steigern. Inzwischen geht Carl Dohmann, der in Freiburg Volkswirtschaft studiert, in der Woche über 200 Kilometer. Ein unglaubliches Trainingspensum. Zwei Trainingslager hat Dohmann in diesem Jahr auch schon hinter sich gebracht. Eines in Südafrika und eines in Bulgarien. Trainiert wurde jeweils in der Höhe und so hofft Carl Dohmann seine Taktik für Zürich optimal umsetzen zu können.

Limmatquai

Die ersten 30 Kilometer will er defensiv angehen. Das war schon seine Taktik beim Meeting der Weltklasse in Dudince (Slowakei). Im März rollte er das Feld ab Kilometer 30 von hinten auf und belegte in sensationellen 3:51:32 Stunden den dritten Platz.

In Zürich will er die gleiche Taktik anwenden – und möglichst eine Gruppe finden, die exakt sein Tempo geht. „Schön wäre, wenn am Ende eine neue Bestzeit stehen würde“, das ist sein persönliches Ziel.

Das Gehen findet in Zürich auf einem zwei Kilometer Rundkurs direkt am Limmat-Ufer statt. Auf der einen Seite ist der Blick frei auf den See und den Bootshafen auf der anderen Seite wird Carl Dohmann in die engen Gassen der Züricher Altstadt blicken können. Aber viel Zeit wird nicht bleiben, die Schönheiten der Stadt zu betrachten.

„Gehen ist auch eine Konzentrationssache“, meint er. Dohmann muss mehrere Dinge im Blick behalten. Seinen Gehstil, damit es keine gelben oder eine rote Karte gibt, die würde nämlich wegen unsauberen Gehens das Aus bedeuten. Beim Gehen ist wichtig: Ein Bein muss immer zur Streckung kommen und der Geher darf nie den Bodenkontakt verlieren. Genau das ist ihm 2011 bei der Universiade in Shenzhen (China) passiert. Seither hat er akribisch an seinem Gehstil gearbeitet.

Ferner hält er die Uhr im Blick, damit das Tempo exakt dem Plan entspricht und schließlich wollen die Gegner beobachtet sein, um deren Taktik einzuschätzen.

Für gute Stimmung an der Strecke ist gesorgt. Der SCL Heel Baden-Baden und einige Sponsoren fahren mit dem Bus nach Zürich, um Carl Dohmann auf diesen schweren 50 Kilometern zu unterstützen.

Der sechsfache deutsche Jugend,- Junioren – und Männer-Meister über unterschiedliche Gehstrecken wird erst am Abend vor dem Wettkampf in Zürich anreisen. Er möchte sich in Ruhe in Freiburg auch mental vorbereiten und das heißt für ihn – nur noch leicht trainieren, Freunde treffen und es sich gut gehen lassen. Wenn dann der Wettkampf vorbei ist, dann warten in Freiburg noch einige Klausuren. Die Uni war großzügig und hat ihn für die EM-Vorbereitung vom Lern- und Klausur-Stress erst mal frei gestellt.

Die ARD überträgt am Freitag, 15. August, ab 9:55 Uhr