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8. April 2021

Carl Dohmann kämpft in Frankfurt um die Olympia-Norm

Carl Dohmann (Mitte) im Trainingslager auf Gran Canaria, links Nathaniel Seiler

Che – Der Weg zu den Olympischen Spielen nach Tokio ist schweißtreibend und sehr lang, ziemlich genau 9500 Kilometer. Diese Strecke dürfte Carl Dohmann vom SCL Heel Baden-Baden als Vorbereitung längst zu Fuß zurückgelegt haben. Seit November trainiert der Race-Walker intensiv für diese Olympischen Spiele. In Sapporo, dorthin ist das 50 Kilometer Gehen verlegt, will er die Schlappe von Rio ausmerzen. Bei seinen ersten Spielen musste er nach rund 30 Kilometern aufgeben.

An diesem Samstag steht nun in Frankfurt mit den deutschen Meisterschaften die erst Prüfung an. Pandemiebedingt sind nur Bundeskader-Athleten zugelassen,…

die Felder also dramatisch ausgedünnt. Über die 50 Kilometer starten deshalb nur drei Geher, neben Dohmann sind das Nathaniel Seiler vom TV Bühlertal und Jonathan Hilbert (LG Ohra-Energie). Für alle drei geht es weniger um den Titel als um die magische Zeit 3:50 Stunden. Das ist die Norm für Olympia.

Auf dem hermetisch abgeriegelten Frankfurter Messegelände fällt um Punkt 9:30 Uhr der Startschuss. Zunächst sind rund 20 Geherinnen und Geher über 20 und 50 Kilometer unterwegs. Wenn die meisten nach 20 Kilometern im Ziel sind, wird es auf der Strecke für Carl Dohmann und seine zwei Mitstreiter auf dem Zwei-Kilometer Rundkurs einsam.

Als WM-Siebter der Wüstenschlacht von Doha hat Carl Dohmann zwar ein internationale Top-Platzierung auf dem Konto, aber noch nicht die Olympia-Norm. „Ich gehe von Anfang an auf Tempo, mit dem Pulsmesser im Blick, damit Reserven für die letzten zehn Kilometer vorhanden sind“, verrät er seine Taktik. „Ich will die Norm schaffen, dafür habe ich mit meinem Trainer Robert Ihly und Bundestrainer Ronald Weigel intensiv gearbeitet“, sagt der EM-Fünfte von Berlin.

Drei Trainingslager hat Carl Dohmann seit Dezember absolviert, auf Gran Canaria kennt er inzwischen fast jeden Stein. Trotzdem wird die Norm von 3:50 Stunden eine harte Nuss. Nur zwei Mal ist er bisher schneller gegangen über die langen 50 Kilometer, 2016 und 2017 mit 3:47 und 3:45,21 Stunden. Beruhigend ist allerdings: Auch wenn er die geforderte Norm knapp verfehlt, wäre das noch nicht das Aus für Olympia. Carl Dohmann steht derzeit als bester deutscher Geher auf der Weltrangliste an Position 20 und auch damit ist er für Tokio qualifiziert, wenn sich nicht noch drei andere deutsche Geher nach vorne schieben.

Die erste Hürde hat Carl Dohmann mit einem negativen Corona-Test schon mal übersprungen. Ein weiterer Test folgt am Samstag vor dem Start. Ist auch der negativ, darf er das Messegelände betreten. Der Wettkampf findet unter Pandemiebedingungen streng abgeschirmt und ohne Zuschauer statt, lediglich Trainer Robert Ihly darf seinen Schützling an der Strecke mit Flüssigkeit und taktischen Anweisungen betreuen. Ein bisschen geht es bei dem Rennen natürlich am Ende auch um den deutschen Meistertitel. Carl Dohmann hat über 50 Kilometer immerhin schon drei Mal DM-Gold gewonnen.