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5. April 2010

Katharina Pietrzyk: Erlebnisse in Kenia II

Jambo Weisslinge 🙂
Mittlerweile sind schon fuenfeinhalb Wochen vergangen … Wir haben endlich in das afrikanische Leben gefunden. auch wenn es an manchen Tagen noch immer nicht ganz einfach ist diese von Grund auf andere Kultur anzunehmen! Privasphaere ist hier zB ein Fremdwort, dafuer kennen sie den Satz “ Was dein ist, ist auch mein“ um so besser ..Und wir Weisslinge sind, nach afrikanischer Ansicht, natuerlich alle total reich und uns waechst das Geld zu den Ohren raus 🙂So erzaehlte uns Lola ( eine aeltere Dame aus Deutschland, die dort alles aufgegeben hat um hier her zu kommen, auch in einer Schule als Lehrerin assistiert), dass die Afrikaner gauben, wenn sie einen Weissen beruehren reich zu werden. Zusammenhaengen wuerde das mit unserer gebraeunten Haut, die wie Gold aussehe 🙂 Schoen waere es …Im Laufe der Zeit in der wir hier sind, hat sich fuer uns sowieso herausgestellt, dass die Afrikaner etwas seltsam sind …Sie haben zum Teil Weltansichten, die sind einfach total unglaublich! Ein Beispiel dafuer: Viele glauben es gaebe in Deutschland keine Armut. Natuerlich kann man unsere Armut mit der hier vorherrschenden nicht vergleichen … Aber einfach der Glaube daran, dass es KEINE gibt, hat uns doch sehr geschockt … Wenn wir ihnen erklaeren wollen, dass es doch nicht so sei… selbst dann nehmen sie uns nicht ernst. Sie sind allgemein sehr davon ueberzeugt, von dem was sie Glauben. Etwas anderes zu erzaehlen macht gar keinen Sinn. Hakuna Matata :)Solche Sachen hoert man dann oft noch von Leuten denen es noch verhaeltnismaessig gut geht!Wir waren von Freitag bis Monatag in Nairobi und haben dort miterlebt was richtige Armut bedeutet. Im zweitgroessten Slum Nairobis, dem Massare-Slum, haben wir einen erschreckenden Einblick in die Lebens- und Wohnsituation der Menschen erhalten. Dort waren wir zuerst in einer kleinen „Klinik“, die von der Organisation „Aerzte in der dritten Welt“ gesponsert wird. In dieser Klinik arbeiten Tag taeglich 6 Aerzte die am Tag im Durchschnitt zwischen 200 und 300 Patienten behandeln. Diese koennen sich zum Teil nicht einmal die Registrierungsgebuehr ( damit sie spaeter Freimedikamente erhalten) von 100 Ksh (knapp 1 Euro) leisten … Die Warteraeume waren natuerlich knall voll … Vor Allem viele Kinder … Oft muessen Kinder ins Krankenhaus weitergeschickt werden (zB bei einer Gehinrhautentzuendung, wie es bei einem kleinen suesschen Wuermchen der Fall war). Das Problem hierbei ist, dass die Eltern die Aufenthaltsgebuehren ihrer Kinder meist nicht bezahlen koennen. Die Krankenhaeuser behalten dafuer die Kinder einfach ein! Unglaublich.. Vor Allem unglaublich unlogisch! Mit jedem Tag steigen die Kosten. Wie sollen die Eltern dann noch weitere Tage dazuzahlen keonnen, wenn fuer sie die ersten schon unbezahlbar sind?? Der Slum selbst war ein riesiger Haufen aus Muellbergen und WellblechHuettchen. In denen quetschen sich die Leute in Massen auf kleinstem Raum zusammen … Keine Toiletten, keine Elektrizitaet und sehr oft auch NICHTS zum Essen … Die Unterernaehrung faengt schon vom Saeuglinsalter aus an … Das ist wirklich traurig mit anzusehen … So viele Menschen schwimmen im Geld, wissen nicht was sie damit anfangen sollen. Kaufen sich 20 Autos … Wozu das ganze?? Viel erfuellender ist es doch wenn man einem kleinem Kind mit einem Stueck Brot ein Laecheln ins Gesicht zaubern kann, oder etwa nicht??Wir haben dort wirklich so viele interessante Sachen erleben und erfahren duerfen, dass sie einfach zu viel sind um es jetzt alles aufzuschreiben!Natuerlich haben wir auch die schoene Seite Nairobis erleben duerfen .. Die Stadt an sich, ihre Sehenswuerdigkeiten. Das spannendste waren jedoch die „Fourteen Falls“ (etwas ausserhalb Nairobis). Ein traumhaft schoener Wasserfall. Dazu haben wir noch den Thika River ueberquert … zu FUSS 🙂 Das war ein Abenteuer, denn dieser ist näämlich ganz schoen breit und es fliesst ein ziemlich starker Strom. Wo wir hintraten sahen wir auch nicht, denn das Wasser war braun gefaerbt .. Very Exciting! 🙂 Das Wetter ist, im Vergleich zur Kueste, viel angenehmer und ertraeglicher. an die Hitze kann man sich naemlich einfach nicht gewoehnen 🙁 Das Lustige hierbei ist jedoch, dass die Afrikaner diese Temperatur ( die bei uns einem schoenen Sommertag enstprechen wuerde) als kalt empfinden. Viele sind mit einer Jacke, langen Hosen und geschlossenen Schuehen bekleidet gewesen. Waehrend uns eine Short und ein T-Shirt vollkommen gereicht hat 🙂

Back to Mombasa, waren wir doch ganz gluecklich wieder zu „Hause“ zu sein! Hier an der Kueste sind die Menschen doch viel freundlicher und aufgeschlossener.. warum auch immer … Auch tat es gut, sich wieder an einem Ort zu befinden, an dem man sich auskennt! In Nairobi hat uns naemlich ein Matatu-Driver, nach dem wir 3 mal gefragt haben ob er auch wirklich da hinfaehrt wo wir hinmuessen, in der Pampa ausgesetzt.. „End of the Road“ hiess es dann … wunderbar! Anstatt dann zu sagen „hoppla mein fehler“ wollte er fuer die weiterfahrt zum naechsten richtigen Matatu den dreifachen Fahrtpreis … Sehr nett … Irgendwann sind wir dann denoch heile in unserem Hostel angekommen. Hakuna Matata 🙂
Im Orphanage hat sich auch so einiges getan in den letzten Wochen. Es war ein neuer Volunteer da, Sally aus Bayern. Die ist mittlerweile jedoch schon wieder abgereist. Mit ihr hat man noch deutlicher gemerkt, wie schwer es ist, sich in diese Kultur einzubringen. Ihr ist es naemlich ziemlich schwer gefallen … Ihre Organisation, ueber welche sie her gekommen ist, hat ihr auch total andere Dinge „versprochen“. Es waere wie ein Camp mit bis zu 10 Voluteeren … Sie wuerde bei einer Gastfamilie leben … Nix da! Dafur hat sich 250 Euro fuer drei Wochen bezahlt … bei uns sind es fuer 4 komischer Weise nur 140! Echt krass wie korrupt die Leute hier sind!Dann haben wir noch Dinge erfahren, die uns richtig geschockt haben. wieder ein Beispiel wie falsch viele Menschen hier sind! Unser Geld fuer die Unterkunft, dass der Waisenhausbesitzer von uns abkassiert hat, soll er anscheinend fuer „Frauen“ ausgegeben haben … Das haben uns seine Toechter erzaehlt! Muesst ihr euch mal vorstellen!! Uns quatscht er damit zu, wie toll er sich um das Orhpanage kuemmere, immer seine Arbeiter gut bezahle (haben mittlerweile rausgefunden, dass keiner von ihnen einen Cent Geld bekommt), immer dafuer sorge das genug zu Essen das sei. Alles gelogen … der ist ja auch nur 2-3 mal ueberhaupt dagewesen seitdem wir hier sind!! Wirklich kuemmern tuen sich nur seine Toechter Jessicah und Dinah und die Mutter. Seit wir ihnen das Geld geben, finden endlich wichtige Renovierungsarbeiten statt .. Die Kids kriegen mal etwas abwechslungsreicheses Essen.. Mutig von ihnen uns so ein unangehmes Geheimnis anzuvertrauen. Aber das hat uns bewiesen, dass ihnen wirklich was am Waisenhaus liegt! und ihre Taten zeugen auch von ihrem guten Willen! Zum Glueck wissen wir jetzt was Sache ist!! Denn wenn es den Kids gut geht, dann geht es auch uns gut! Dafuer sind wir ja auch hergekommen. Um IHNEN das Leben etwas angehnemer zu gestalten und nicht einem alten schmierigem Bock … Naechste Woche bekommen wir Besuch. Einmal von Ninas Eltern, darauf freuen wir uns schon so ziemlich! Proviant aus Deutschland und etwas Heimat um sich 🙂 Und zweitens von Lisa. Ein Volunteer, den wir in Nairobi kennengelernt haben. Sie hat dort in einer Behindertenschule dirket im Slum gearbeitet, seit 5 Monaten, ganz alleine … RESPEKT !! Mit ihr werden wir die Nordkueste entlang reisen 🙂 Kilifi, Watamu, Malindi, Lamu …. Das wird sicherlich toll!
Ok, Schluss, aus, fertig! Sonst sitze ich noch bis morgen frueh hier!