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14. Oktober 2013

Carl Dohmann startet über 50 Kilometer

Che – Es wird der Härtetest des Jahres: Am Samstag startet Carl Dohmann vom SCL Heel Baden-Baden bei den Deutschen Gehermeisterschaften in Gleina (Sachsen-Anhalt). Der Deutsche Juniorenmeister 2012 über 30 Kilometer ist dabei erstmals auf der ganz langen Gehstrecke unterwegs. Es wird sein erstes Rennen über die 50 Kilometer. Er selbst fühlt sich nach seiner langwierigen Fußverletzung gut vorbereitet. Bei einem wöchentlichen Trainings-Pensum von knapp 200 Kilometer müsste die Kondition reichen, gibt sich Carl Dohmann optimistisch.  

Seine Strategie: Die ersten 35 Kilometer defensiv angehen, das Feld im Blick behalten und dann auf den letzten 15 Kilometern angreifen. Die werden besonders hart werden, hat schon Dohmann-Trainer Robert Ihly prophezeiht. Schärfster Konkurrent ist der Potsdamer Nils Gloger. Bei den Deutschen Meisterschaften über die 20 Kilometer belegte Gloger einen Platz hinter Carl Dohmann (1:23,55 Stunden).

Che –Carl Dohmann ist in der Saison 2013 in Sachen Sport weit gereist: Erst Höhentrainingslager in Spanien, dann ein weiteres Trainingslager in Flagstaff (Arizona) mit dem deutschen Geher-Team. Zu Beginn der Saison gab es dann gleich einen badischen Titel über die 20 Kilometer, anschließend Bronze bei den deutschen Meisterschaften über die 20 Kilometer und die Einladung zum Europacup der Geher in Dudince (Slowakei). Zuvor ging er beim Geher-Meeting in Podebrady (Tschechien) über die 20 Kilometer als zweitbester Deutscher in 1:23,53 ins Ziel.

Höhepunkt der Saison sollte dann die Universiade in Kazan (Russland) werden. Aber beim Abschlusstraining in Freiburg übertritt er den Fuß und bricht sich ein Knöchelchen. Aus der Traum vom ganz großen Wettkampf in diesem Jahr.

Aber: Carl ist ein Stehaufmännchen. Er trainiert im Wasser (Aquajogging), um den Fuß nicht zu belasten und trotzdem fit zu bleiben. Nach zwei Monaten dann wieder das erste Training auf der Straßen und im Vorbeigehen noch einen badischen Titel über 10.000 Meter. Jetzt zum Saisonende will er es doch noch mal wissen und startet über die 50 Kilometer.

Wenn Carl in Freiburg sein Trainingspensum abgearbeitet hat, widmet sich der Deutsche Juniorenmeister 2012 über 30 Kilometer Gehen nur zu gern dem studentischen Leben.

„Ja, auch als Hochleistungssportler sitze ich gerne mit Freunden zusammen in einer Kneipe und trinke das ein oder andere Bier, weil man dabei so wunderbar ins diskutieren kommt und das macht schließlich den Reiz des Studiums aus“.

Carl Dohmann muss es wissen. Er hat eben erst seinen Bachelor in Geschichte und Soziologie gemacht und damit schon einige studentische Erfahrungen in Freiburg gesammelt. Jetzt studiert Carl Dohmann im dritten Semester Volkswirtschaft an der Freiburger Uni, in der noch immer der Geist des Wirtschafts-Nobelpreisträgers Friedrich August von Hayek schwebt. „Die Idee für Volkswirtschaft kam eigentlich durch die Euro- und Wirtschaftskrise“, sagt er selbstbewusst. „Ich will einfach mehr erfahren über die Hintergründe und Zusammenhänge für das Auf und Ab in der Wirtschaft“. Dahinter steht sicher auch seine berufliche Vision. Carl Dohmann will, wie sein Vater, Journalist werden. Da kommt ein breites Fachwissen durchaus gelegen.

Sportlich hat sich der 23 jährige Baden-Badener für die nächsten Jahre einiges vorgenommen.

2014 würde Carl Dohmann gerne bei den Europameisterschaften in Zürich dabei sein, 2015 hofft er dann auf die Teilnahme an der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Peking und 2016 ist sein ganz großes Ziel: Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.

Trainiert wird Carl Dohmann vom vielfachen deutschen Meister im Gehen und mehrfachen Olympiateilnehmer Robert Ihly. Beide sind hervorragend aufeinander eingespielt und verstehen sich blind. Carl weiß, „der Robert ist ein ziemlich harter Trainer, der nichts durchgehen lässt“.

Wenn der Tag dann mit Studium, Training und geselliger Runde abgearbeitet ist, zieht sich Carl Dohmann in seine Freiburger WG zurück. Die ist, wie er, ziemlich sportlich drauf – mit einem Triathleten und zwei Bundesliga-Fußballerinnen vom SC Freiburg. Eine Kombination, die für immer gute Stimmung sorgt.