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16. Juli 2017

Vize-Weltmeisterin Leia Braunagel berichtet exklusiv aus Nairobi

IMG-20170710-WA003420170716_155134Diesen Bericht hat unserer Vize-Weltmeisterin zwei Tage nach dem aufregenden WM-Wettkampf aus Nairobi überspielt, nachdem sie die Ereignisse wieder fassen konnte:

„Die WM begann für mich eigentlich schon am 03.07, an diesem Tag bin ich zum Vorbereitungslehrgang nach Kienbaum gefahren. Dort haben sich Sandy Uhlig, warf auch Diskus, und ich gemeinsam mit Bundestrainerin Katja Schreiber und Phillip van Dijck (,der mit uns nach Nairobi geflogen ist,) trainiert. Wichtig war dabei, ‚das Rad nicht neu zu erfinden‘, also genau so zu trainieren, wie daheim. Dafür ist auch meine Trainerin Ina Paaschen angereist, um mich zu unterstützen und sich mit den Trainern auszutauschen.
Am 09.07 ging es in aller Früh dann auch schon los in Richtung Nairobi. Zuerst flogen wir von Berlin nach Frankfurt. Auf dem Flughafen wurden wir vom gesamten deutschen Team in Empfang genommen und bestritten die Reise in´s (für uns damals) Ungewisse. Siebeneinhalb Stunden und eine Menge Langeweile später setzten wir Fuß auf kenianischen Boden. Erschöpft vom langen Tag fielen alle nach einem gemeinsamen Abendessen, das wegen der Zeitverschiebung eher einem Mitternachts-Snack war, in ihr Bett.
Bei Tagesanbruch ging es für Team Germany auf Erkundung durch die abenteuerliche Stadt. Ähnlich der gemeinen Vorstellung ist Nairobi weitflächig und weit weg von einer westlich-zivilisierten Stadt und ein pejorativer Beigeschmack lässt sich kaum leugnen. Völlig konträr dazu funkelte das Stadion in unvorstellbarer Größe über dem gedrückten Erscheinungsbild der Millionenstadt.
Die Sportler aller teilnehmenden Länder waren in der Universität von Nairobi untergebracht. Ein schier unendlich großes Aufgebot an Militär, das zur Absicherung und Überwachung des Athletengeländes abgestellt wurde, ließ den westlichen Geist erstaunt und perplex dastehen.
Die Fahrt zum Stadion erstreckte sich je nach Verkehrslage und Skrupel des Fahrers zwischen zehn Minuten und über einer Stunde. So scheint der kenianische Verkehr das Wort Vorfahrt nicht zu kennen; Wer bremste, verlor.
20170710_165129An den Tagen vor meinem Qualifikationswettkampf trainierte ich noch einmal, bis ich dann schließlich am Mittwoch (12.07) um 9:40 Uhr (deutsche Zeit) an der Reihe war.
Dort lief alles glatt und ich warf schon im ersten Wurf neue persönliche Bestleistung (51,33m). Da dies deutlich über der Qualifikationsweite (48m) lag, qualifizierte ich mich direkt für das Finale und durfte keine weiteren Würfe machen. Insgesamt kamen zwölf Athleten in den Endkampf. Ich kam mit einem großen Q und Tagesbestleistung ins Finale und meine Diskuskameradin mit 46,76m als Fünfte.
Diese gute Leistung lag wahrscheinlich an der optimalen Vorbereitung und meiner Erfahrung, welche ich aus dem Vorjahr von der U18 EM in Tiflis mitbringen konnte. Dadurch war ich wesentlich entspannter und konnte mich voll auf den Wettkampf konzentrieren.

Im Finale brachte mir diese Erfahrung auch einiges. Das Stadion war fast komplett voll und auch sehr laut. Davon ließ ich mich aber nicht beeirren, sondern nutzte diesen Lärm als Antrieb. Vor allem das deutsche Team saß im Publikum und unterstützte uns im Diskusfinale deutlich hörbar!
Gleich im ersten Versuch gelang mir dann ein super Wurf, der abermals über die 51m flog. Mit einer Weite von 51,29m kam ich knapp an meine Bestleistung vom Qualifikationswettkampf heran.
Bis zum vierten Wurf führte ich, bis die Kubanerin Silinda O. Morales einen Wurf mit einer Weite von 51,96m raushaute und schließlich im letzten Versuch die Siegesweite von 52,89 Metern warf. Rang drei belegte die Chinesin Quantong Liu mit 50,10m. Sandy Uhlig wurde mit 46,36 Metern Sechste.

Viele Grüße Leia“